Einatmen, Ausatmen – Johannes Itten und Ostasien
Vor dem Hintergrund europäischer Kriegsschauplätze, die anstelle des modernen Fortschritts Verwüstung brachten, spielte die programmatische Gegenposition des Fernen Ostens in den Avantgardebewegungen des frühen 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle.
Auch wenn sich in entsprechenden Arbeiten eine grosse Bandbreite an Vorstellungen zeigt, stellen diese weder nur zufällig einen Bezug zu Ostasien her, noch bedienen sie lediglich einen notorischen Exotismus. Man könnte vielmehr davon sprechen, dass sie „Sensibilitäten“, d.h. ästhetische Kategorien „transformieren“ (Elizabeth Chang).
Mein Beitrag zum Sammelband setzt sich mit der einflussreichen und widersprüchlichen Position von Johannes Itten während der 1940er Jahre auseinander – in Form einer Studie zur Ausstellung „Chinesische Malerei der Gegenwart“ (kuratiert von Itten für das Kunstgewerbemuseum Zürich, 1942) sowie einigen ausgewählten Beispielen aus seiner künstlerischen Praxis. Trotz semi-kolonialer Machtstrukturen zwischen Ostasien und Europa werden dabei transkulturelle Ambivalenzen deutlich – Ambivalenzen, die auch zur Entwicklung eines selbstkritischen und relationalen Kunstverständnisses der Gegenwart beigetragen haben könnten. Mehr lesen (auf Englisch)…
Erschienen auf Englisch in: Band 8 der Reihe European Avant-Garde and Modernism Studies, De Gruyter, Berlin/Boston 2025 (Hg.): Globalizing the Avant-garde,